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Werk

Marianne Sonderegger, geb. 1943 Heerbrugg, St. Gallen

Einzelstücke

«Die Stadt am Meer»

Marianne Sonderegger

Das rekonstruierte Bild // Die wiederaufgebaute Stadt

Dieses Bild wurde von Sonderegger zerschnitten und gewissermassen rekonstruiert, nachdem es bei einem Wasserschaden fast komplett zerstört wurde.

Sonderegger zerschneidet das Bild in rechteckige Elemente, welche sie mit Wachs-Aquarell-und/oder Ölkreidestiften überarbeitet und zu einem Gesamtbild zusammenfügt.

Details

«Die Stadt am Meer»

Marianne Sonderegger

Sonderegger hat die einzelnen rechteckigen Teile aus dem beschädigten Bild geschnitten und zu einem neuen Bild zusammengefügt. Dabei ist nicht klar, ob sie die ursprüngliche Version des Bildes wiederhergestellt hat oder aus diesen Teilen eine neue Anordnung also ein neues Bild geschaffen hat.

Detail 1 // Stadt am Meer

Über die Zeit entstehen Schichten und Sedimente in Sondereggers Werk.

Detail 2 // Stadt am Meer

Von Sonderegger gezielt eingesetzte Farbe und Formen schaffen Raum, Tiefe und Orientierung.

Utopie // Matriarchat

Die eiserne Stadt

Es ist eine Bilderreise wie die von Cotta dem Römer, aus C. Ransmeyrs «Die letzte Welt», welcher am schwarzen Meer in der Stadt Toma nach dem verbannten Dichter Ovid und dessen Werk sucht und dabei miterlebt, wie die Küstenstadt zerfällt und sich ihre Bewohner in Tiere und Steine verwandeln.

Die leere Stadt

Die Bewohner sind nicht mehr da. Nur was von ihnen übrigbleibt. So verschwinden Körper und es bleiben Formen.

Gleichzeitig muss nach neuen Lebensformen gesucht werden, welche die zerfallene Beziehung zwischen Natur und Mensch wiederherstellen .

Plakat für eine neue Welt

Zwei weibliche Göttinen, mit Frisuren und Gesichtern passend vielleicht in die Dreissigerjahre des 20. Jahrhunderts, beschwören die Tier- und Umwelt. Die Tierwelt besteht aus Dinosauriern und bekannten Spezies aus dieser Zeit. Im Hintergrund sind alle die Tiere ungefähr gleich gross.

Matriarchat // Utopie

Sonderegger erspürt in ihren Werken ihre eigene Ohnmacht als Frau in einer durch Technik und Existenzängste überforderten Gesellschaft. Manchmal tauchen schemenhafte Frauenkörper auf. Ihre Körper verwurzeln sich wie Pflanzen.

Familien-Sammlung Marianne Sonderegger

Einzelstücke

«Topographie»

Marianne Sonderegger

Sonderegger schichtet, wässert und malt darüber.

Es entsteht eine gleichzeitige Sichtbarkeit des Darunter und des Darüber. Was da verschwommen erscheint führt sie plötzlich in genaue Formen. Da erscheinen Wege, Gewässer und Felder, als ob diese Topographie ein Lebewesen wäre.

Sonderegger überlagert Schichten welche sie mit Wachs-Aquarell-und/oder Ölkreidestiften überarbeitet und zu einem Gesamtbild zusammenfügt.

Technik

«Topographie»

Färben, Falzen, Wässern und übermalen.

Manchmal liegen die einzelnen Arbeitsschritte mehrere Jahre auseinander. Sonderegger sieht nicht Bilder sondern Schichten // Ebenen.

Detail 1 // «Topographie»

Gefärbtes Japanpapier gefalzt, gewässert und übermalt

Detail 2 // «Topographie»

Deutlich sichtbar sind die Falze, welche dem Bild einen Raster geben.

Im Aquarium

Tief einatmen // tauchen

Zwischen 2000 und 2005 entwickelt Sonderegger plötzlich akribisch genaue Unterwasser-welten, fast wie im Comic.

Ölwachsstifte

Unter Wasser // Hyperwelt

Was ist das? Einfach schön? Oder eine Hyperwelt, wo alles stimmt? Sonderegger hat sich nie von einer künstlerischen Aussenwelt beeinflussen lassen. Sie schafft aus einem inneren Reichtum Wunschwelten. Diese «Fischphase» hat sie nach 2005 plötzlich wieder verlassen und widmet sich wieder Abstrakterem.

Im Pflanzenreich der Sonderegger

Biologische Formen

Biologische Formen haben Sonderegger bereits früh interessiert und tauchen in ihrem Werk immer wieder auf.

«Die Biologie geht also von der Physik und der Chemie aus, bereitet aber die Psychologie vor, wie die biologische Theorie der Adaptation die Lösungen der Erkenntnistheorie vorbereitet. Wenn die Biologie das Problem der Beziehungen zwischen dem Organismus und der Umgebung löst, wird man auch über den Mechanismus der Erkenntnis mehr wissen».

Zitat: «Das biologische Denken, das psychologische Denken, das soziologische Denken, Seite 122, Jean Piaget, 1975.

Sonderegger schafft Beziehungsmuster zwischen Formen und Farben.

Biosymmetrie

In der Biochemie und Molekularbiologie gehört die Evolution der Homochiralität, also das praktisch ausschließliche Vorkommen von jeweils nur einer chiralen Form in den Biopolymeren (Proteine und DNA) bei allen bekannten Lebewesen zu den großen, seit mehr als hundert Jahren ungelösten Fragen.

Zitat: «Die Spiegelsymmetrie des Raumes und die Chiralität in Chemie, Physik und in der biologischen Evolution», Quack Martin, 1975.

Form und Farbe schaffen Raum

Färben, Flazen, Wässern und übermalen. Dieses Prinzip zieht sich durch sämtliche auf Japanpapier ausgeführten Arbeiten von Sonderegger.

Im Film wird die Beziehung des Bildausschnittes zum Gesamtbild «Hors Champ» benannt. Ausserhalb des Bildes geht das Bild in unserer Vorstellung weiter.

Urbane Formen bis unter die Oberflächen der Haut des Japanpapiers.

Nach Mondrian ist Kunst „nur so lange ein Ersatzmittel, wie die Schönheit des Lebens mangelhaft ist. Sie wird im gleichen Verhältnis verschwinden, wie das Leben Gleichgewicht erhält.“

Zitat aus  «Unvollendete Schöpfung. Künstler im zwanzigsten Jahrhundert», S. 96., Diether Rudloff

Es ist als plane Sonderegger seit Jahren die neue Welt…